Alle Menschen sollen an den sich schnell erweiternden Möglichkeiten, die Gesundheit wiederherzustellen, zu erhalten und zu bessern, in gleicher Weise teilhaben können. Die Diskussion um steigende Ausgaben für Gesundheit, Rationierung von Leistungen, Fachkräftemangel und Disparitäten im Zugang zur Versorgung zeigt aber: Dieses Versprechen steht in Frage. Eine besser koordinierte, stärker patientenzentrierte und intersektoral angelegte Versorgung kann Teil der Lösung sein, das Versprechen weiter aufrecht zu halten. Voraussetzung hierfür ist ein Vergütungssystem, das die Sektorengrenzen tatsächlich überwinden kann und Qualität belohnt. Internationale Erfahrungen zeigen, dass sogenannte Capitation-Modelle, die auf mengenunabhängigen und sektorenübergreifenden Pro-Kopf-Pauschalen beruhen, – geeignet ausgestaltet – Anreize für eine derartige Versorgung schaffen können. In solchen Modellen übernehmen Leistungserbringer einen Teil des Versicherungsrisikos bzw. der finanziellen Verantwortung für Leistungen, die direkt von ihnen erbracht, veranlasst oder nicht vermieden werden. Das Potenzial ist deutlich sichtbar. Allerdings gibt es auch Herausforderungen und Risiken, die mit einem derartigen System einhergehen und entsprechend zu adressieren bzw. zu kontrollieren sind. Deshalb prüft das vorliegende Buch differenziert die Voraussetzungen und Potenziale des Transfers eines derartigen populationsorientierten Vergütungsansatzes nach Deutschland und zeigt die Optionen einer möglichen Umsetzung in Form prospektiver regionaler Gesundheitsbudgets auf. Die Basis hierzu bildet eine fundierte Analyse von Modellen aus Spanien, Peru, den USA und der Schweiz.
Daniel Negele, M.Sc., ist Gesundheitsökonom und Sozialwirt. Seit 2018 promoviert er als externer Doktorand am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre III der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth. Daneben verfügt er über mehrjährige berufliche Erfahrungen zu strategischen Fragestellungen der ambulanten Versorgung sowie in der gesetzlichen Krankenversicherung. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind der Qualitätswettbewerb im Gesundheitssystem, qualitätsorientierte Bezahlungsschemata und deren Anreizwirkungen sowie komparative Gesundheitssystemanalysen.